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Die Basis deiner Atemarbeit: Dein Atembewusstsein

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
27.2.23
7 Minuten Lesezeit
Eine männlich gelesene indische Person sitzt im Schneidersitz auf einem Balken, im Hintergrund ein Berg. Sie hat die Augen geschlossen und meditiert.

In diesem Artikel spreche ich über die fundamentale Bedeutung des Atembewusstseins für eine effektive Atemarbeit und eine verbesserte Gesundheit. Ich mag dich damit einladen, diese Fähigkeit auszuweiten und zu perfektionieren, um deine Atmung wirklich nachhaltig für ein gesteigertes Wohlbefinden und eine höhere Lebensqualität zu nutzen.

Schon kurze Atemübungen können uns in unserem Alltag unterstützen und Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Es ist super, wenn du zu Beginn des Tages deinen Atem fünf Minuten lang bewusst lenkst, um entspannter oder energetischer in den Tag zu starten. Wenn du deinen Atem den Rest des Tages aber gar nicht weiter beachtest, verschenkst du ein riesiges Potenzial!

Dein AtemBEWUSSTSEIN ist die Basis deiner Arbeit mit dem Atem!

Warum ist Atembewusstsein so wichtig?

Bevor wir unsere Atmung gezielt verändern und beeinflussen können, müssen wir zuvor lernen, sie bewusst wahrzunehmen. Wir halten unsere Atmung häufig für selbstverständlich, einfach weil sie als Teil unseres autonomen Nervensystems von ganz allein passiert, ohne dass wir wirklich etwas dafür tun müssen.

Da sich unser Atem in einer Rückkopplungsschleife mit anderen Teilen unseres Nervensystems befindet, können wir durch die bewusste Veränderung unseres Atemmusters andere Teile des Körpers beeinflussen. Die Lenkung unserer Atmung stellt den Schlüssel zur Kontrolle vieler unserer Körperfunktionen dar. Durch die bewusste Lenkung der Atmung können wir verschiedene Körpersysteme positiv beeinflussen, zum Beispiel das Nervensystem, den Herz-Kreislauf und die Verdauung.

Je bewusster wir unsere Atmung wahrnehmen - und zwar nicht nur in den fünf Minuten vor einer Meditation oder einer kurzen Atemübung -, desto mehr Einfluss haben wir während des Alltags auf unseren Körper und dessen Entspannung, Stressreduktion und innere Ruhe.

Daher möchte ich dich einladen, ab jetzt mehrmals über den Tag verteilt, so häufig wie möglich, mit deinem Atem einzuchecken – und dadurch zu erkunden, wie dein Wohlbefinden deine Atmung beeinflusst und deine Atmung sich wiederum auf dein Wohlbefinden auswirkt. Du kannst direkt JETZT damit starten, während du den nächsten Abschnitt dieses Artikels liest…

Drei Schritte für ein stärkeres Atembewusstsein

Ich teile hier drei einfache Schritte mit dir, wie du dein Atembewusstsein konkret stärken und direkt nutzen kannst. Diese Punkte kannst du mehrfach am Tag wiederholen, ohne deinen Alltag oder das, was du gerade tust, unterbrechen zu müssen.

Schritt 1: Wahrnehmung des Atemflusses

Dieser Punkt ist der eigentliche, der essentielle Schritt. Hier sprechen wir wirklich von „Atembewusstsein“. Beobachte, wie deine Atmung im gegenwärtigen Moment fließt. Achte auf die Tiefe, die Geschwindigkeit, die Atemlage und die Art der Ein- und Ausatmung.

Um einfacher in die bewusste Atmung zu finden, kannst du folgende Fragen nutzen. Während du die Fragen liest, versuche direkt darauf zu achten, was du bei deiner Atmung in diesem Moment wahrnehmen kannst:

Wie fließt dein Atem gerade, wenn du nichts veränderst?

Atmest du durch die Nase oder den Mund?

Atmest du eher flach oder tief?

Atmest du in den Brustkorb oder in den Bauch?

Geht dein Atem relativ schnell oder eher langsam?

Atmest du stockend, fließend, mit Pausen?

Hältst du zwischendurch unbewusst die Luft an?

Das war es auch schon. Wenn du diese Fragen beantwortet hast, hast du dir deinen Atem schon bewusst gemacht. Die Antworten kannst du nun für die nächsten Schritte nutzen…

Schritt 2: Zusammenhang zwischen Atmung und Emotionen

Tauche für einen kurzen Moment tiefer ein und nimm wahr, wie es dir jetzt gerade in diesem Moment geht.

Was kannst du in deinem Körper wahrnehmen?

Bist du gestresst oder aufgeregt?

Entspannt oder nervös?

Wütend, traurig oder glücklich?

Erkenne, wie sich deine Gefühle und Empfindungen in deiner Atmung widerspiegeln.

Schritt 3: Anpassung der Atmung

Wenn du magst, kannst du jetzt noch einen Schritt weiter gehen und in die aktive, bewusste Arbeit mit deiner Atmung einsteigen (dafür brauchst du keine konkrete Atemübung). Nutze deine Atmung bewusst, um deinen aktuellen Zustand zu verbessern.

Gibt es etwas, das du an deiner Atmung anpassen kannst, um dein Wohlbefinden zu stärken oder zu verbessern?

Könntest du zum Beispiel langsamer ein- und ausatmen, um mehr Ruhe oder Leichtigkeit in dein Nervensystem zu bringen?

Und kannst du eventuell wahrnehmen, wie die Aufmerksamkeit auf deine Atmung bereits eine Entspannung für dich und dein System gebracht hat?

Tipps für mehr Atembewusstsein im Alltag

Letztlich geht es vor allem darum, immer wieder zu Schritt 1 zurückzukommen und zu bemerken, wie deine Atmung gerade fließt. Wenn du das schaffst, ergeben sich Punkt 2 und 3 von ganz allein.

Das Wundervolle ist, dass das bewusste Wahrnehmen der Atmung wirklich simpel ist – es bedarf nicht einmal einer Unterbrechung des Alltags. Du kannst eigentlich in jedem Moment deines Tages die Aufmerksamkeit auf deinen Atem lenken und beobachten, wie er gerade fließt (ob du gerade abwäschst, Zähne putzt, ein Buch liest, mit deinen Kindern spielst, Sex hast…).

Um dir den Einstieg noch leichter zu machen, habe ich noch drei Tipps für dich, wie du dein Atembewusstsein trainieren kannst.

#1 Wecker stellen

Diesen Tipp kennst du sicher schon, wenn es darum geht, neue Routinen aufzubauen. Sich einen Wecker oder eine Smartphone-Erinnerung zu stellen ist die sicherste Variante, wie du nicht vergisst, zwischendurch deiner Atmung Aufmerksamkeit zu schenken.

Dabei gilt: Wenn der Signalton losgeht, musst du nicht alles stehen und liegen lassen. Es reicht völlig aus, deine Aufmerksamkeit in diesem Moment auf deine Atmung zu richten und wahrzunehmen, wie diese fließt und wie es dir geht.

#2 Nutze erzwungene Pausen

Versuche in alltäglichen Pausen, die während deines Tagesablaufs von allein kommen – sei es in der Warteschlange an der Kasse oder an einer roten Ampel. Wenn du nichts anderes zu tun hast außer zu warten, richte deine Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment auf deinen Atem.

#3 Atemübungen im Bett

Ein wundervoller Moment, um sich mit der Atmung zu beschäftigen, ist die Zeit direkt nach dem Aufwachen oder vor dem Einschlafen. Bevor du morgens irgendwas anderes machst oder bevor du abends die Augen schließt – nimm dir einen Moment Zeit, um deinen Atemfluss wahrzunehmen. Ich habe zum Beispiel morgens eine kurze Atembewusstseinsübung integriert, während ich direkt nach dem Wachwerden meine Basaltemperatur messe – es kostet mich keine Sekunde extra.

Es ist vermutlich selbsterklärend, aber je öfter du die Chance nutzt, deine Atmung bewusst wahrzunehmen, desto öfter wirst du deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung richten – und zwar mehr und mehr auch in Momenten, in denen du sonst deine Atmung eher nicht wahrgenommen hättest.

Und je mehr du deinen Atem bewusst wahrnimmst, desto mehr kannst du ihn nutzen, um dein Wohlbefinden zu verbessern.

Wenn du dein Atembewusstsein weiter bewusst fördern möchtest, habe ich hier noch zwei Empfehlungen für dich:

Zunächst einmal kannst du dir Folge #61 in meinem Podcast BREATHE, FEEL & GROW anhören. In der Folge mit dem passenden Titel „Atemübung: Stärke dein Atembewusstsein“ leite ich dich durch eine kurze Atembewusstseinsübung.

Du findest den BREATHE, FEEL & GROW Podcast bei Spotify, YouTube und iTunes, sowie in allen gängigen Podcast Apps!

Außerdem möchte ich dich zu meinem Online-Kurs LET'S BREATHE einladen – hier bekommst du neben verschiedenen Atemtechniken ein tiefergehendes Training zu deinem Atembewusstsein! Alle Informationen zu Let’s Breathe findest du hier [LINK].

Wie ist dein Atembewusstsein während deines Alltags? Was ist dir aufgefallen, als du deine Atmung beobachtet hast? Teile gerne ein paar deiner Gedanken mit uns in den Kommentaren.

Alles Liebe

Deine Svenja

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
27.2.23
7 Minuten Lesezeit